Physiker in Hamburg

LK-Kursfahrt (Bericht)

Nach Festlegung der Kursfahrtwoche für das Schuljahr kam schnell die Idee auf, dass auch der Leistungskurs Physik A48 eine Kursfahrt unternehmen könnte. Die ursprüngliche Idee einer Exkursion in das Kernforschungszentrum DESY Hamburg gemeinsam mit dem Physik-LK A47 konnte wegen des kurzen zeitlichen Vorlaufs leider nicht realisiert werden. So machte sich unser Kurs am 23.09. allein auf den Weg in die Hansestadt. Ein Hostel auf der Reeperbahn und die Bustickets waren schnell gebucht und schon konnte die Fahrt auf der Suche nach praktischen Anwendungen der Physik beginnen. Bei einem Bummel zur Elbe kam Vorfreude auf.

Erster Höhepunkt war die Besichtigung des alten Elbtunnels, einer ingenieurtechnischen Meisterleistung des frühen 20. Jahrhunderts, die Bao vorstellte. Der Abstieg über das Treppenhaus ist nichts für schwache Nerven. 
Nach einem kurzen Fußweg unter der Elbe hindurch erreichten wir das gegenüberliegende Ufer und genossen die Auffahrt mit einem Fahrstuhl für Autos und Fußgänger. 
Der reiche Kachelschmuck an den Wänden des Tunnels zeigte deutlich, dass er aus einer einer Zeit vor der Sichtbeton-Ästhetik heutiger Bauwerke stammt. Vom Ufer ergab sich ein schöner Blick auf das Panorama der Stadt.

Die Elbphilharmonie – das neue Wahrzeichen von Hamburg – erscheint schon aus der Ferne imposant. Noch viel eindrucksvoller erscheint sie aus der Nähe und im Inneren. Insbesondere die Statik des Gebäudes auf einem alten Speicher der Hafenstadt, die akustische Entkopplung des Konzertsaals und die sehr spezielle und oft auch polarisierende Akustik im Konzertsaal sind imponierende Anwendungen der Physik des 20. Jahrhunderts.

Jantina und Jana hatten sich in der Vorbereitung zu wahren Elphi-Expertinnen belesen und waren insbesondere auch von der weltweit einzigartigen gekrümmten Rolltreppe beeindruckt. Die Besichtigung der öffentlichen Plaza des Gebäudes verschaffte uns einen ersten Eindruck. Der Saal war leider wegen der Vorbereitung auf die Festveranstaltung zum deutschen Radiopreis nicht zugänglich. Auf der Aussichtsplattform hatten Tolgahan und Felix Gelegenheit, uns über die Geschichte des Hamburger Hafens zu informieren.
 Der Bogen reichte von den Ursprüngen des Hafens über die Kämpfe der Hanse mit den Piraten Klaus Störtebekers bis in die Neuzeit. Es blieb natürlich noch Zeit für Fotos.

Beim Bummel durch die Speicherstadt bewunderten wir die Zeugnisse der großen Hamburger Geschichte des Handels und den Neuaufbruch in die moderne Zeit. Hier entsteht ein komplett neues Stadtviertel mit Büros, Wohnungen, Kneipen und Kultureinrichtungen. Supatra als fast Hamburgerin hatte während des Bummels zahlreiche Tipps und Informationen über die Speicherstadt und darüber hinaus für uns bereit.

Die Exkursion in das Hamburger Airbuswerk in Finkenwerder war als Höhepunkt am Dienstag geplant, entpuppte sich aber doch als eher trocken und eine reine Reklameveranstaltung. Natürlich gab es Flugzeuge zu sehen, aber wegen der hohen Sicherheitsanforderungen keine Fotos von der Führung. Entschädigt hat die Fährfahrt auf der Unterelbe zurück zu den Landungsbrücken in der blauen Stunde der Abenddämmerung. Dabei konnten wir der Queen Mary II bei der Ausfahrt aus dem Hafen zuschauen.

Der Mittwoch stand dann im Zeichen der Weltraumfahrt. Nach einer tollen Show im Planetarium mit einer Reise durch das Sonnensystem schauten wir am Nachmittag Brad Pitt bei der Suche nach seinem Vater im Kinofilm „Ad Astra“ zu.

Der Abschiedsabend im Schanzenviertel ging leider – wie die gesamte Fahrt – viel zu schnell zu Ende. Die Besteigung des Hamburger Michels haben wir wegen des legendären Hamburger Schietwetters leider nicht mehr geschafft, aber wer weiß, vielleicht sieht uns Hamburg noch einmal wieder.


TEXT und FOTOS: Dr. Degen