Photo-Realität

Bericht (Ausstellung)

Am Mittwoch, den 25. Januar 2017, wurde im Charlotte-Wolff-Kolleg eine Kunstausstellung zum Thema „Photographie und Wirklichkeit“ eröffnet. Ab 10 Uhr hatten sich die Kollegiat*innen des Leistungskurses Kunst aus dem Jahrgang A44 in der dritten Etage versammelt, um ihre Arbeiten zu präsentieren. Die Vorbereitung und Durchführung des Projektes fand unter Federführung der Kursleiterin, Frau Kohler, statt.

Im Projektverlauf wurden zuerst die praktischen und theoretischen Grundkenntnisse vermittelt, z.B. der Umgang mit der Kamera, Wissen zum Bildaufbau sowie zur Geschichte der Photographie. Danach eigneten sich die Kursteilnehmer*innen vertiefte Kenntnisse zu Verschlusszeiten, Blende, Bildtiefe, Bewegungsunschärfen, Fokussierung und zur Verwendung von Filtern an. So entstehen zum Beispiel durch eine lange Verschlusszeit in der Nacht Linien bzw. Wellen aus Licht, wenn eine von Autos befahrene Straße photographiert wird. Wichtige Erkenntnisse gewannen die Kursteilnehmer*innen auch hinsichtlich des Zusammenspiels von Licht und Schatten: Glatte Konturlinien sowie direkt aneinander grenzende helle und dunkle Flächen erzeugen Spannung und können dazu dienen, Bildinhalte zu präzisieren. Eine weite Öffnung der Blende dient hingegen dazu, den Vordergrund besonders zu betonen, während der Hintergrund in Unschärfe verschwimmt.

Um sich für die individuelle Umsetzung des Semesterthemas zu inspirieren, erkundeten die Kursteilnehmer*innen auch die Stadt und ihr eigenes Umfeld. Ergebnis dieser Recherchen waren Unterthemen wie „Scheinwelt“, „Abgegrenzte Realität“, „Abbildung der Wirklichkeit“, „Projektion“, „Täuschung“ und „Konstruierte Wirklichkeit“. Die kognitiven und emotionalen Zugänge zum Thema sowie die Intentionen der Arbeiten waren mithin sehr unterschiedlich und wurden lediglich durch die gewählte Fotografietechnik beschränkt. Da nämlich der Umgang mit einer analogen Kamera viel Erfahrung und ideale Lichtbedingungen erfordert, hatte sich der Leistungskurs vorerst auf die Verwendung digitaler Geräte konzentriert; zumal auch die Entwicklungsarbeit an den analogen Photoraphien den Zeitrahmen des Projekts gesprengt hätte.

Im Laufe des Projekts erwarben die Kursteilnehmer*innen also alle notwendigen praktischen und theoretischen Kenntnisse, um Photographien selbstständig zu planen und zu gestalten. Dabei halfen ihnen auch die im vorherigen Semester erarbeiteten Kenntnisse über Bildkomposition, Farbkontraste, Licht und Symbolik und wie damit aussagekräftige Bildräume geschaffen werden können. Den „letzten Schliff“ erhielten die digitalen Photographien dann durch Bildbearbeitungsprogramme, mit denen Bilder sowohl nachbearbeitet als auch zu Kollagen zusammengefügt werden können. Die eindrucksvollen Ergebnisse sind im Haus noch bis Semesterende zu sehen.

Mit der aktuellen Ausstellung führt das Charlotte-Wolff-Kolleg eine lange Tradition von eigenen Kunstprojekten fort, denn es entstehen im Rahmen von praxisorientierten Semestern regelmäßig Arbeiten, die im Schulhaus präsentiert werden. So laden die Ausstellungen der Kunstkurse täglich zum betrachtenden Verweilen ein und schaffen einen ästhetischen Ausgleich im Kolleg-Alltag. Weiteren Arbeiten „sehen“ wir mit Spannung entgegen.

TEXT: M. Hagen (A45: Redaktionelles Schreiben) und BILDER: S. Beithan (A44), M. Hagen