Studium statt Pflege

Liebes Schultagebuch…nein, im Ernst: Alles begann mit der wahnsinnig frustrierenden Tätigkeit einer Altenpflegerin. Frustrierend nicht wegen der Arbeit als solcher, sondern wegen der fürchterlichen Zustände, die mir Tag für Tag Tränen in die Augen trieben. Nachdem sämtliche Weiterbildungsmöglichkeiten ausgelotet waren und für nicht befriedigend befunden wurden, erinnerte ich mich an meine versaubeutelte und übereilt dahingeworfene 12. Klasse 8 Jahre zuvor. Und so kam es, dass ich voller Tatendrang meine Kündigung einreichte.

Das CWK lernte ich durch eine Freundin kennen, die einige Jahre vor mir dort ihren glanzvollen Abschluss machte. Das ehrwürdige Gebäude wurde mir als besonders familiär beschrieben, was ich heute, im Nachhinein, bestätigen kann. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern war entspannt, was mir das Lernen mit Ende 20 doch um Einiges erleichterte.

Mein persönliches Schlüsselerlebnis war der Mathekurs. Mathe war meine Achillesferse und kostete mich Schweiß und Nerven. Im ersten Jahr mit Herrn Fries [ Aha:]*, später mit Herrn Wolfert, der mir zu meinem persönlichem Zahlengott wurde. Ich hab es nie auf 15 Punkte geschafft – nicht mal annähernd – und doch kann ich heute ohne Beruhigungsmittel und Relaxantien schlucken zu müssen über Potenzen und Vektoren sinnieren. Ich mag Mathe heute keinen Deut mehr als zuvor, aber die Zeit bedeutete doch einen seelischen Befreiungsschlag. Danke dafür!

Ich könnte selbstredend über jede Lehrperson, mit der ich zu tun hatte, Loblieder singen, jedoch muss ich an mich halten ob des schwindenden Platzes dieser Seite. Ich hatte wahnsinnig viel Glück mit jedem Einzelnen und kann mich nicht beklagen (auch wenn das nun wie eine Werbesendung auf QVC klingt).
Wie auch immer, ich habe letztendlich einen recht passablen Schnitt erreicht und mich an der HU beworben, den Platz bekommen und studiere seit nunmehr 2 Semestern. Für mich war das Kolleg der erste Ort, an dem Menschen an mich und meine Fähigkeiten glaubten. Auf Grund der daraus folgenden Loyalität ist es mir auf diesem Weg ein besonderes Anliegen, zu erwähnen, dass die Schule auch auf den Einsatz ihrer Kollegiaten angewiesen ist.

Wir haben in unserem Jahrgang die alte Homepage überarbeitet, um etwas neues Leben in die müden Gemäuer zu bringen. Es wäre ein Traum, wenn sich immer wieder neue Engagierte rekrutieren ließen, die das Aushängeschild des CWK pflegen und weiterentwickeln. Es lohnt sich insofern, als dass es durchaus andere Kollegs gibt, die bekannter, weil größer, sind, aber es gibt keines mit dem Charme des CWK und das ist allemal erhaltenswert.

So ihr Lieben, soviel zu mir…


Mandy Jakob, A36, 2007-2009